„Das Leben, das Universum und der ganze Rest … vermutlich hat sich jeder schon häufig die Frage gestellt, was das alles eigentlich soll. Worin befinden wir uns? Sind wir nur eine Anhäufung von Elementarteilchen in einem riesigen Weltbehälter? Oder haben unsere Gedanken, Wünsche und Hoffnungen eine eigene Realität, und wenn ja: welche? Wie können wir unsere Existenz oder sogar Existenz im Allgemeinen verstehen? Und wie weit reicht unsere Erkenntnis?(…)“ (S. 9)
Fragen über Fragen, für die Prof. Dr. Markus Gabriel in seinem philosophischen Sachbuch „Warum es die Welt nicht gibt“ nach einer Antwort sucht.
Das Nachdenken über diesen Buchtitel jagt dem philosophisch interessierten Leser einen Schauer über den Rücken – ein mutiger und provozierender Titel, der ein spannendes Programm voraussagt und sich einer negativen Ontologie verschreibt. Daher weckte dieses Buch mein unbedingtes Interesse. Denn wenn es die Welt nicht gibt, was gibt es dann oder gibt es dann überhaupt gar nichts? Träumen wir unser Sein? Wie schön es wäre, sich dann schlafend den Leben hinzugeben. Aber das kann es ja wohl nicht sein. Um herauszufinden, was es mit dieser Behauptung auf sich hat, folgte ich Markus Gabriel in seinem Buch auf seine Gedankenreise in die Erkenntnistheorie und wurde sehr überrascht, zum Nachdenken und Überdenken angeregt und äußerst gut unterhalten (mancher mag es nicht glauben, aber Philosophie kann äußerst unterhaltsam sein!)
Der Autor
Markus Gabriel (Jahrgang 1980 und damit nur 2 Jahre älter als ich) ist laut Ullstein Verlag angeblich der jüngste Philosophie-Professor Deutschlands. Er hat in Bonn seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie inne und ist derzeit Leiter des internationalen Zentrums für Philosophie in Bonn. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen im Bereich der Erkenntnistheorie, Metaphysik, Religionsphilosophie und Ästhetik. Seine Curriculum Vitae liest sich sehr beeindruckend, so dass man sich fragt, wo er neben all diesen Tätigkeiten die Zeit hergenommen hat, dieses Buch zu verfassen, dem man in jeder Zeile anmerkt, dass Herr Gabriel eine große Leidenschaft für die ausgeklügelten Gedankenübungen des menschlichen Geistes hegt, die wir Philosophie nennen.
Philosophie mit Spielfreude: Warum gibt es die Welt nicht?
„ Es wäre irrig anzunehmen, dass unsere Überzeugungen oder wissenschaftliche Modelle wie Zerrbrillen auf unserem geistigen Auge sitzen, so dass wir immer nur die Menschenwelt, die Welt, wie sie unseren Interessen gemäß interpretiert ist, niemals aber die Welt an sich erkennen. Denn auch die Menschenwelt gehört zur Welt an sich oder in der Sprache der Sinnfeldontologie: Einige Sinnfelder sind nur für Menschen zugänglich, und sie sind genauso real wie Sinnfelder, mit deren Tatsachen Menschen niemals in Berührung kommen werden.“ (S. 134) Weiterlesen