About @bout…

JA, es ist still geworden auf diesem Blog. Das hat seine Gründe: Während die eine von uns beruflich bloggt und soviel am Computer sitzt, dass sie anschließend froh ist, den Laptop auslassen zu können und sich dem Offline-Leben zu widmen (Katja), ist die andere Mama geworden und hat zwar glücklicherweise noch Zeit zum Lesen, aber kaum mehr Zeit um darüber zu schreiben (Laura) …

Wir haben uns gefragt, ob es nicht sinnvoller ist, das Bloggen mangels Zeit erstmal sein zu lassen.

Aber irgendwie liegt uns doch noch daran, über das, was wir lesen oder in der Kunstwelt entdecken, zu schreiben und mit euch zu teilen. Daher werden wir weitermachen – wenn auch wesentlich unregelmäßiger, in kürzeren Artikeln, dafür mit neuem frischen Design und hoffentlich auch mehr Kunst neben der Literatur.

Stricken_Wolle_und_so
Stricken ist Entspannung. Man muss einfach mal offline sein.

Denn auch mit herausforderndem Job bzw. Baby bleibt uns doch die Leidenschaft für das Lesen!

Das schönste Lesezeichen der Welt
Das schönste Lesezeichen der Welt

In diesem Sinne…
danke für eure Treue, euer Verständnis und
auf baldiges Wiederlesen!

Warum lesen?

Obwohl es in meinem Bekanntenkreis kaum jemanden gibt, der nicht liest, sehe ich mich manchmal doch der Frage gegenübergestellt, warum ich lese. Und dann noch so viel. Meistens ist die erste Antwort: „Ich habe schon immer soviel gelesen, es ist ein Teil von mir.“ Aber warum liebe ich das Lesen so, warum ist es mir nicht viel zu anstrengend und warum verbringe ich die unzähligen Stunden, die ich lese, nicht mit etwas anderem.

Es geht heute mal nicht um das WAS lesen, sondern um das WARUM. Inspiriert von dem Sachbuch „Was kann und darf Kunst?“ von Dagmar Fenner (worin sie allgemein über Kunst schreibt und damit alle Künste meint, also auch die Literatur) habe ich mir einige Gedanken gemacht, die sicher auch euch schon mal beschäftigten. Sich damit auseinander zu setzen, warum man eigentlich liest, finde ich ziemlich spannend, weil es gleichzeitig bewusst macht, was das Gehirn dabei leistet. Und wie gut es sich nicht nur emotional anfühlt, sondern auch für unseren Geist ist.

Lesen Weiterlesen

Fiktiv UND authentisch, bitte!

Warum lese ich Romane? Was zeichnet einen Roman aus?

Eine Geschichte, oder vielleicht auch mehrere in einer, sollte er erzählen; er sollte mich anhand der Figuren mitnehmen in eine andere Erfahrungswelt als die meine, in eine erdachte Welt, in der alles möglich ist, ohne dass sie unglaubwürdig scheint…
Fiktiv und authentisch gleichzeitig sollte ein Roman meiner Meinung nach sein!

Es ist absurd, aber man kann nichts dagegen tun, dass Literatur, dass Romane heute im Leben der meisten Menschen nicht mehr eine so große Rolle spielen wie vielleicht noch vor 20 Jahren. Dass die nicht fiktionale Welt, die der Nachrichten, in den meisten Fällen wichtiger ist. Dass die meisten Menschen heute nicht mehr so viel Verwendung für Fantasie haben wie früher. Aber das bedeutet nicht, dass die Menschen, die heute Romane lesen, diese nicht schätzten und nicht verstünden – allein die Prozentzahlen haben sich verändert: Deutlich weniger Menschen als noch vor 20 Jahren lesen heute Romane.

Für mich allerdings ist die Welt der sogenannten Realität nicht so schrecklich interessant. (…) Das wirkliche Leben ist aber nicht so gut konstruiert wie eine Geschichte. (…) Die Architektur des Lebens ist nicht halb so gut wie die einer guten Geschichte. Das Leben macht auch nicht immer Sinn …“

John Irving zufolge gibt es seit den 1990ern die Tendenz, dass Leser sich stark für das Autobiografische in Romanen interessieren. Er verarbeitet diese Thematik auch (wie sovieles andere) in seinem großartigen Roman „Witwe für ein Jahr“. Was von real Erlebtem verbaut ein Autor in seinem Roman? Was verändert er, sodass eine unterhaltsame Geschichte daraus wird? Kann man nur über etwas schreiben, was man selbst erlebt hat? Ist es immer wichtig zu wissen, was wirklich so passiert ist und was stattdessen der Phantasie entsprang?

Nein.  Weiterlesen

Let’s talk about Books and Music

Lesen ist ein sollipsistischer Akt der Stille – ganz bei sich und in sich gekehrt folgt man der Geschichte eines Autors, lässt sich von den Worten davon tragen und emfpindet die ganz unterschiedlichsten Gefühle. Dennoch gehören Lesen und Musik für mich zusammen, nicht nur, weil Sprache eine Melodie hat und einen Rhythmus. Sondern auch weil ein Lied oder ein Musikstück eine Geschichte erzählt wie Worte es vermögen. Daher höre ich auch gern Musik während ich lese, aber es kommt sehr auf das jeweilige Buch und Sujet an. Ein Fach- oder Sachbuch lese ich meist still, um die nötige Konzentration zu haben und die Aussage jedes Satzes aufzunehmen. Aber bei belletristischen Texten lasse ich mich ab und an gern durch eine gehörte Melodie zusätzlich entführen. Das schwierige Unterfangen dabei ist, jene Künstler und Musiker zu finden, die gerade zur Stimmung der jeweiligen Geschichte passen und keine zusätzliche Ablenkung schaffen. Ich höre nicht irgendwas, Radio geht beim Lesen gar nicht. Als Anhänger des altmodischen CD-Kaufs höre ich am liebsten komplette Alben von vorn bis hinten durch, denn ein Album hat wie die Kapitel in einem Buch eine Reihenfolge. So höre ich ein Musikalbum ebenso, wie ich ein Buch lese. Da es Musik gibt, die wunderbar zum Lesen passt und sich meiner Meinung nach unaufgeregt angenehm zu Literatur hören lässt, hier meine Empfehlung und kleine Auswahl an Künstlern und Musik-Alben, zu denen sich gut lesen lässt:

Musik und Lesen Weiterlesen

Death by literature ^^

Wieviel kann ein Mensch lesen? Wieviel sollte ein Mensch lesen?
Death by literature
Diese Frage stellten wir uns angesichts einer kleinen Kommentare-Diskussion bei Mara auf dem Blog. Ich (Laura) habe letztes Jahr sehr viel gelesen, was aber überwiegend daran lag, dass ich viel Zeit hatte, und auch überall lese (beim Frühstück, in der Badewanne, im Bus, im Bett…) Dennoch habe ich es NUR auf 64 Bücher gebracht. Was immerhin 1,2 Bücher pro Woche sind. Ich (Katja) habe letztes Jahr *nur* die Hälfte von dem gelesen, also um die 30 Bücher, ich lese meist 2 Bücher parallel – zu Hause und unterwegs in U-Bahn und Zügen etc. Dennoch brauche ich nach der Lektüre eines Buches eine Zeit, um den Inhalt für mich zu reflektieren und habe neben meinen Vollzeitjob auch noch ein Leben außerhalb der Bücher.

Aber wenn wir uns überlegen, was man an Zeit aufwenden muss, um mehr als 100 Bücher im Jahr zu lesen, entstehen ganz andere Fragen: Weiterlesen

Thomas Bernhard: „Alte Meister“, Komödie (1985)

Der denkende Mensch ist von Natur aus ein unglücklicher Mensch, sagte er gestern.

Reger sitzt im Kunsthistorischen Museum in Wien gegenüber des „Weißbärtigen Mannes“ von Tintoretto und wettert gegen alles. Fast alles. Kaum etwas oder jemand kommt gut dabei weg: die Kunst, die Kunsthistoriker („die eigentlichen Kunstvernichter“), die Museen, die Musik, die Literatur, speziell Adalbert Stifter, die Philosophie, insbesondere Heidegger („diesen lächerlichen nationalsozialistischen Pumphosenspießer“), der Staat Österreich, die Aborte in Wien. Weiterlesen

Lesen ist Erkennen

Vor einiger Zeit habe ich euch hier an meinen Meta-Überlegungen zum guten Buch teil haben lassen – dies ist also nun eine Art „Gute Bücher, böse Bücher Teil 2“. Dabei bin ich darauf eingegangen, wie es mir mit Buchempfehlungen anderer Leser geht und wie ich darauf reagiere. Nun möchte ich an dieser Stelle anknüpfen und erläutern, woran ich mich persönlich bei der Auswahl des zu Lesenden orientiere und welche Faktoren auf die Bewertung Einfluss haben. Es sind drei Punkte, die in meine Buchbesprechungen einfließen – die Lesererfahrung, die Leseerwartung, das Leseerlebnis und der Geschmack. Es macht einen Unterschied, welche Art von Büchern ich gewohnt bin zu lesen, da ich automatisch Vergleiche ziehe, assoziiere und an andere Bücher und Autoren erinnert werde. Die Art des Lesens verändert sich auch durch ein Literaturstudium, und ich möchte jetzt nicht sagen, sie werde besser, sondern anders, gezielter, strukturierter, intensiver … Dabei möchte ich jetzt keine Diskussion über den Anspruch von Literaturkritik und Buchbesprechungen erwecken, wohl aber das Bewusstsein dafür schärfen, dass es sehr wohl einen Unterschied macht, ob man gewisse Techniken der vergleichenden Literaturbetrachtung kennen gelernt und bei der Lektüre angewendet und mehrfach durchexerziert hat, oder ob man einen völlig unbedarften und von jedem Interpretationswerkzeug befreiten „naiven“ Blick auf Gelesenes hat. Beides hat sicherlich Vorteile, und manchmal wünsche ich mir mehr von dieser naiven Lesart, die nicht jeden Satz hinterfragt oder bei bestimmten Figurenkonstellationen gelangweilt an allzu oft schon beschriebene Sujets erinnert wird. In jedem Fall prägt die eingehende Lektüre der Klassiker europäischer Moderne, und schult die Aufmerksamkeit für sprachliche Besonderheiten sowie die Leseempfindung. Vor allem wenn man bei der akribischen Deutung von Sätzen und dem Auf-den-Grund-gehen von Konstellationen und Erzählstrukturen erkennt, wozu Sprache fähig ist, bleibt dennoch so manche Literatur immer noch geheimnisvoll oder hermetisch sich aller noch so angestrengten Deutung verschließend. Literaturstudium ist Fluch und Segen, denn die Leseerwartung ändert sich durch die Leseerfahrung. Dabei habe ich noch lange nicht alle Klassiker gelesen und immer noch ein enorme Liste von Autoren vor mir, denen ich mich noch nicht adäquat widmen konnte. Will heißen – Ich habe eine höhere Leseerfahrung mit der Lektüre von Romanen, Essays und Novellen der Autoren um die Wende des 19. Jhds. als mit moderner Literatur seit 1990. Das hängt eben mit meinem damaligen Studiengang und dem Schwerpunkt meiner Universität zusammen. Wobei ich auch hier schon seit dem Ende meines Studiums einiges nachgeholt habe. Weiterlesen

Katja auf der Suche nach der verlorenen Lesezeit …

Vielleicht ist dem einen oder anderen Leser unseres Blog aufgefallen, dass die Verteilung der Blogbeiträge in unserem Gemeinschaftsblog etwas ungleich ist. Denn mir fehlt leider leider eines – Zeit, täglich zu lesen und zu bloggen. Wie schön war die Zeit während des Studiums, als ich so viel lesen musste und durfte, was dann in Seminaren besprochen und seziert wurde – die Zeit, als man sich nur in Bibliotheken, Cafés, Parkanlagen, Lese- und Lernkreisen getroffen hat und das alles so gelebt hat. Vorbei … und ich blicke ein wenig sehnsüchtig zurück. Weiterlesen

Gute Bücher, böse Bücher – Teil I

Was ist eigentlich ein gutes Buch? Wenn man einmal näher über diese Frage nachdenkt, merkt man erst, wie absurd sie ist. Können denn Bücher gut oder böse sein?

Bisher habe ich noch nirgends gelesen oder gehört, dass ein Rezensent von einem „bösen Buch“  abgeraten hätte? Ich stelle mir gerade vor, wie das böse Buch mich in meinen Träumen verfolgt und mir meinen literarischen Verstand vernebelt … Aber vielleicht gibt es diese Bücher ja, die an sich etwas „Böses“ wollen und die von vorn herein darauf angelegt sind, dem Leser zu schaden … Seltsame Vorstellung. Dabei drängt sich mir gleich der Gedanke des politisch Unkorrekten auf. Bücher, die einen Inhalt haben, der irgendwie anrüchig ist oder an die gesellschaftlichen und politischen Grenzen stößt, gelten von Staatswegen als „böse“. Warum? Weil sie uns verführen wollen, weil sie uns ihre Worte einflüstern und in unseren Verstand eindringen wollen …

Wenn wir von einem „guten Buch“ reden, meinen wir jedoch meistens ein gut geschriebenes Buch, d.h. ein Buch mit einem empfehlenswerten Inhalt und einer Geschichte, die es wert ist, gelesen zu werden. Das Pendant dazu wäre dann das „schlechte Buch“, welches schlecht geschrieben wurde oder eine Geschichte enthält, die „schlecht“ erzählt wurde.

An dieser allgemeinen Definition von einem „guten Buch“ stört mich, dass es so zahlreiche Gründe gibt, warum man einem Buch dieses Attribut zuschreiben möchte, wie es Leser gibt. Wenn mir jemand ein Buch mit den Worten „Das ist ein gutes Buch“ empfiehlt, bin ich immer skeptisch und frage: Warum? Um einem Leser ein Buch als „gut“ zu empfehlen, müsste man jedes Mal vorher klären, was man darunter versteht.

Mit welchen Erwartungen liest man ein Buch oder besser die verschiedenen Arten von Büchern? Legt man Wert auf bestimmte sprachliche Qualitäten? Geht es einem mehr um einen spannenden Handlungsverlauf oder eine ausgefeilte Figurencharakteristik und Protagonisten, mit denen man sich identifizieren kann? Zu diesen Fragen gibt es wiederum zahlreiche unterschiedliche Antworten, die man auch je nach Leseerfahrung und individueller Persönlichkeit zu jedem Zeitpunkt seines Leselebens unterschiedlich beantworten würde. Wenn ein Leser ein Buch aus bestimmten gut dargelegten Gründen spannend und lesenswert empfindet, kann ein anderer dies aus eben jenen Gründen auch gleichzeitig ablehnen.

Damit will ich sagen – es kommt immer auf die Perspektive an und weder ein Buch noch ein Leser sind nur schwarz oder weiß. Daher gilt es immer gründlich zu hinterfragen, von welchem Standpunkt aus der einzelne Leser ein Buch als „gut“ befindet und damit meint, dass er es Lesern, die mit ähnlicher Intension lesen wie er selbst, auch empfehlen würde. Ich würde mich gern mit jedem einzelnen Buchempfehler immer gern zunächst über seine Lesevorlieben und Erfahrungen unterhalten und ihn näher kennen lernen. Nur so kann ich verstehen, wie die Worte gemeint sind, die seine Buchbesprechung enthalten. Das heißt nicht, dass ich mich nicht auch mal von einer Rezension spontan verführen lasse, dieses oder jenes Buch zu lesen ohne Näheres über den Rezensenten zu wissen.

Es geht mir einfach darum, dass Bücher als kleine Mikrokosmen so individuell und besonders sind, dass  immer ein zweiter Blick nötig ist, wenn man sich mit Ihnen angemessen beschäftigen möchte. Und so geht es mir auch mit Buchbesprechungen oder –empfehlungen. Alle Bücher sind es wert, dass man mehrmals hinschaut und sie ernsthaft betrachtet. Diese Aussage löst nun wiederum eine Diskussion um den Wert des Buches aus und was für mich ein wertvolles Buch ausmacht. Dabei steht hier außer Frage, dass ich diesen im Allgemeinen hoch einschätze J

Ich möchte nichts vorweg nehmen, weil ich in einem bald folgenden Artikel näher erläutern werde, worin für mich als Leser der Wert eines Buches besteht, das wie die Axt für das gefrorene Meer in mir wirkt, und wie ich meine Bücherwahl treffe. Man verzeihe mir die Verwendung dieses bekannten Zitates eines Prager Autors, den ich persönlich sehr mag …

… Fortsetzung folgt …

Kunst wahrnehmen oder das Fehlen eines Verbs

Wenn mich jemand fragt, womit ich den Großteil meiner freien Zeit verbringe, antworte ich: Lesen und Kunst …
Kunst… ja, was eigentlich? Mir fehlt das Verb, um zu beschreiben, wie ich Kunst wahrnehme. Das mag daran liegen, dass Kunst zu vielfältig ist, um sie mit einem Wort der Tätigkeit zusammenfassen zu können. Gemälde, Fotografien, Drucke sehe ich, und auch Skulpturen und Architektur nehme ich hauptsächlich über den Sehsinn wahr, kann sie aber gleichzeitig umlaufen, von allen Seiten betrachten, meinen Blick variieren, mitunter sogar anfassen. Bei Happenings oder Performances sehe ich auch in erster Linie was passiert, bin aber zugleich mitten im Geschehen – kann eingreifen, riechen, schmecken was passiert.

Allein von „Kunst sehen“ zu sprechen reicht also nicht aus. Ich nehme Kunst wahr. Wenn ich auf Kunst reagieren kann, ist es aber wiederum mehr als nur die passive Wahrnehmung.
Bücher und Worte lese ich. Wie Katja in ihrem Beitrag „Über das Lesen“ beschreibt, ist das Lesen natürlich ein weit umfassenderer Vorgang als nur die aktive Nutzung des Sehsinns. Und dennoch gibt es zumindest das Verb Lesen, um zu beschreiben, was passiert und wie ich wahrnehme.

Hat sich schonmal jemand Gedanken darüber gemacht, wie man die Tätigkeit der Kunstwahrnehmung beschreiben kann?
Ist hier eine Wortneuschöpfung erforderlich?