Am Ende bleibt nur ein Haufen Manuskriptseiten in einer Garage. Als sich der amerikanische Schriftsteller David Foster Wallace im September 2008 das Leben nimmt, hinterlässt er den unvollendeten Roman „Der bleiche König“. Ich bin sicher, er wäre großartig geworden.
Aber je fragmentarischer eine Erinnerung ist, desto authentischer fühlt sie sich komischerweise an. Ich frage mich, ob irgendein Mensch das Gefühl hat, er wäre noch derselbe wie der, an den er sich erinnert. Wahrscheinlich bekäme er einen Nervenzusammenbruch. Wahrscheinlich ergäbe es überhaupt keinen Sinn.“
Der Herausgeber Michael Pietsch hat sich der Aufgabe gewidmet, sich durch seitenweise Manuskriptseiten und unzählige Notizen des perfektionistischen Autoren zu arbeiten, um sie in Form eines unfertigen Romans zu veröffentlichen.
Es geht um den vielleicht langweiligsten Job überhaupt: im amerikanischen Finanzamt IRS. Vermutlich kann nur Foster Wallace die Angestellten dort, ihre Einstellung, ihre Feierabende, ihre skurrilen Kinder, ihren Alltag … so beschreiben, dass man es gerne und interessiert liest und sogar wissen will, wie es weitergeht. Die mit durchnummerierten Paragraphen überschriebenen Kapitel sind fragmentartig zusammen gestellt. Sie geben Einblicke in das Leben und vor allem Arbeiten der verschiedenen Personen, die im IRS angestellt sind. Dabei gibt es weder „einen“ Protagonisten, was in „Unendlicher Spaß“ ähnlich ist, noch eine runde Handlung oder klare Struktur. Letzteres ist sicherlich dem geschuldet, dass der Roman unvollendet blieb. Weiterlesen