Über das Buch
Für diesen Dialog entschieden wir uns, dass wir das Buch lesen, welches den Preis der Leipziger Literatur- Buchmesse in der Kategorie Belletristik gewinnt. Der Preis ging glücklicherweise an David Wagner und sein Buch „Leben“, unsere geheime Hoffnung.
In „Leben“ beschreibt der Ich-Erzähler die Geschichte seiner Lebertransplantation. Der Leser erlebt die Krankenhausaufenthalte und gedanklichen Auseinandersetzungen des Erzählers mit, der seit seiner Pubertät an einer Autoimmunerkrankung leidet, die die Leber zerstört. Tag für Tag wartet er auf die erlösende Nachrichts und den Anruf des Arztes: Wir haben eine Leber für sie. Wie fühlt man sich, wenn man darauf hoffen muss, dass ein anderer Mensch stirbt, damit man selbst weiterleben darf? Was bedeutet Leben, wenn man nicht weiß, ob es weiter gehen wird, und welche Gedanken bewegen einen Menschen dabei? Davon erzählt David Wagner und wir sind ihm dabei gefolgt.
Zeus hat Prometheus dafür bestraft, daß er den Menschen das Feuer gebracht hat. Er kettet ihn auf einem Felsen an und läßt einen Adler jeden Tag ein Stück von seiner Leber fressen. Prometheus ist gefesselt, stirbt aber nicht, der Mythos weiß um die erstaunliche Regenerationsfähigkeit des Organs. Lebergewebe wächst nach, sieh an. Wachs doch nach, liebe Leber.
Katja: Als erstes muss ich sagen, dass ich froh war, dass David Wagner gewonnen hat, weil mich das Buch auch am ehesten interessiert hatte von den diesjährigen Nominierten. Ich bin ja eher nicht so, dass ich die Bücher lese, die einen Literaturpreis gewinnen, weil das nicht unbedingt was zu sagen hat hinsichtlich der Qualität des Textes, aber gut …
Ich hab mich zuerst gefragt, warum das Buch nicht „Leber“ heißt – sondern „Leben“ – hätte ja zum humorvollen Grundton gepasst ….
Laura: Interessant, ich habe beim Lesen immer gedacht, das Buch könnte auch „Sterben“ heißen. Im Grunde befindet sich der Erzähler ja stets auf der Grenze zwischen Leben und Sterben, auch mental. Aber letztlich will er ja leben und es ist natürlich positiver ein Buch so zu nennen 😉
Und zum positiven Grundton passt natürlich auch der Umgang mit Humor. Ich finde auch, das Buch ist sehr authentisch und menschlich geschrieben. Weiterlesen →